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Es werden Posts vom März, 2023 angezeigt.

Helmut Kretschmer: Tod in Wien

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Tod in Wien - Das Bestattungswesen Wiens vom 18. Jahrhundert bis in unsere Tage Das Bestatten der Toten, entweder durch Beisetzung der Leichname in Särgen (Körperbestattung) oder durch Beisetzung der Asche von verbrannten Leichnamen in Urnen (Feuerbestattung), reicht in die ältesten Perioden der Kulturgeschichte zurück und war ursprünglich Angelegenheit von Personenverbänden, wie der Familie oder des Stammes. Später übernahmen diese Aufgabe religiöse oder karitative Gemeinschaften oder besondere Unternehmen. Der Tod in Wien ist von besonderer Art. Er hat sich Tradition, Kultur und Geistesleben dieser Stadt zu Eigen gemacht und spiegelt sie in tausend Schattierungen wider. Der Wiener hat seinem Tod ein Denkmal gesetzt auf die verschiedenste Art und Weise, in seinen Liedern, seinen Gedichten, seinen Komödien und Tragödien und nicht zuletzt mit seinem Leben, in dem Todessehnsucht und Todesangst, Todesbewältigung und Todesverdrängung eine schier unlösbare Verbindung eigegangen sind. Wie...

Zwei oder drei Gedanken

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Der eine: Alle Dinge drehen sich im Kreis - Drehen sich im Kreis wie die Sonne - Drehen sich im Kreis wie um die Sonne Beide Sätze sind revolutionär. Der zweite Satz stellt einiges an Ansprüchen - Nichts geht verloren, es verändert sich nur und hat Anteil an einem ewigen Kreislauf. Der dritte Satz nach Albert Camus - Die Fantasie tröstet den Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können - Und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.

Der Traum des Hirten

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Draußen an des Waldes Saum steht ein tausendjähr’ger Baum, eine mächt’ge Rieseneiche. Dort – gestreckt ins Moos, das weiche – liegt ein Knabe tief im Traum. Und er träumt von Glück und Macht, Goldesglanz und Königspracht, während auf dem grünen Rasen seine Schafe friedlich grasen, vom getreuen Hund bewacht. Alles beugt sich seinem Stern, Bürger, Priester, große Herrn, und von Liebesmacht bezwungen schenkt ihr Herz dem schönen Jungen selbst die Königstochter gern. Aufwärts geht es schnell und leicht, jedes Hindernis entweicht. Sieh, es schwebt die Königskrone über’m Haupt dem Hirtensohne, und das Höchste ist erreicht. Um so tiefer ist der Fall, weckt ihn Abendglockenschall. Statt Fasanen gibt es Grütze, seine Krone ist ’ne Mütze, und sein Schloss ein Hammelstall. Heinrich Seidel (1842 –1906)

Meine Großmutter Luise

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Vorwort: Eine ehemalige Kollegin der Pädagogischen Akademie des Bundes, Professor Dr. Marianne Wilhelm, hat auf fb einen berührenden Beitrag aus ihrer Schulpraxis veröffentlicht: „Was ist eine Großmutter? (aus dem Aufsatz eines 8 - jährigen) Eine Großmutter ist eine Frau, die keine eigenen Kinder hat, darum liebt sie die Buben und Mädchen anderer Leute. Großmütter haben nichts zu tun, sie müssen nur da sein. Wenn sie uns auf einen Spaziergang mitnehmen, gehen sie langsam an schönen Blättern und Raupen vorbei. Sie sagen nie vorwärts, beeile dich, komm endlich. Gewöhnlich sind sie dick, aber um uns die Schuhe zu binden doch nicht zu dick. Sie tragen Brillen und zuweilen können sie sogar die Zähne herausnehmen. Sie können alle Fragen beantworten, wie zum Bespiel: Warum hassen Hunde Katzen? Oder Warum ist der liebe Gott nicht verheiratet? Wenn sie uns vorlesen, überspringen sie nichts und haben auch nichts dagegen, wenn es immer die gleiche Geschichte ist. Jedermann sollte versuchen, eine...

Die Hausaufgaben

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Die Hausaufgaben Die Hausaufgaben sind lächerlich und kindisch. Mit so was muss man sich abgeben und Zeit vertrödeln! Schon die Fragen sind so gestellt, dass sie nur eine Antwort zulassen und diese Antwort ist wie die Frage: primitiv! Ich verstehe nicht, wie das die anderen in der Klasse nicht hinkriegen! Na ja, ich habe eh Hausarrest, da kann ich mir Zeit lassen. Und wo mache ich nur ein paar Fehler hinein, damit die Lehrerin sich nicht ganz unnütz vorkommt, weil sie mir nichts erklären kann. Dabei habe ich gestern ja was erlebt, das muss ich mir aufschreiben, weil ich es sonst vergesse. Der Herr Pospisil wohnte in seinem Geschäft. Es war eine ganze Geschäftezeile mit Blumengeschäft, Apotheke, einem Geschäft für nette Sachen zum Verschenken, einem Geschäft für Tee und Schokolade, einem Schuhgeschäft und daneben eben dem Geschäft von Herrn Pospisil – er verkaufte Kleider, einfache Kleider, Kittelschürzen, Hemden, die nicht mehr in Mode waren und vieles mehr davon. Das Schaufenster s...

Spiegel

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Unmittelbar und zeitgleich. Der ist ganz wie der Papa, Das ist die Mama, wie sie klein war, Kinder sind Spiegel. Man sagt auch: Der sieht in seine Kinder hinein wie in einen Spiegel Und meint: Der hat keinen Abstand zu seinen Kindern. Unter der Voraussetzung von Zeit Denkt man: Da ist in jedem Kind ein riesiger Held Und in jedem Erwachsenen ein liebesbedürftiges Kind. Die verkrüppelten kleinen Kinder Und die turmhohen Riesen Sind keinen Märchenfiguren, sondern sie leben in, mit und unter uns. Nichts Neues unter der Sonne, in den Spiegeln erkennt man Wahrheiten.