Notizen über einen Seher

>Zu allen Zeiten und in allen Kulturkreisen hat es Seherinnen und Seher gegeben. Einer der bekanntesten in Bayern und zunehmend auch in Deutschland ist der Mühlhiasl, der im 18. Jahrhundert 'Wägen ohne Ross und Deichsel', 'einerlei Geld', 'eiserne Straßen', die beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts und vieles mehr vorausgesagt hat. In diesem Buch sind nicht nur alle überlieferten Prophezeiungen abgedruckt, sondern der mehrfach ausgezeichnete Autor Manfred Böckl beleuchtet auch das Leben des Mühlhiasl, zeigt Hintergründe seiner Prophezeiungen auf und führt zu den Orten, an denen der Prophet aus dem Bayerischen Wald gelebt und gewirkt hat. Dabei stößt er auf geheimes Wissen, ungewöhnliche Kraftplätze und uralte magische Praktiken, von denen der Mühlhiasl offenbar noch wusste. Die Reaktorkatastrophen von Tschernobyl und Fukushima haben die Diskussion um das 'große Weltabräumen', das der Mühlhiasl prophezeit hat, neu entfacht. Und welche Prophezeiungen des Sehers aus dem Bayerwald sind überhaupt schon eingetroffen? Auch darauf gibt das Buch, das nun als aktualisierte Neuauflage vorliegt, Antworten. Man liest in der Römer Tat, dass einst en gewisser römischer Fürst war, mit Namen Pompejus. Dieser hatte die Tochter eines gewissenAdlien geheiratet, dessen Name war Cäsar. Die beiden kamen nun miteinander überein, sie wollten die Herrschaft des ganzen Erdkreises unter ihre Botmäßigkeit bringen. Da begab es sich, dass Pompejus den Cäsar abschickte, um entfernte Landstriche zu unterwerfen, da er noch jung war und es ich für ihn ziemte zu arbeiten. Er selbst sollte aber als Oberster den römischen Staat vor jenen fremden Völkern beschützen und er bestimmte ihm als äußerste Zeit seiner Rückkehr fünf Jahre, dass, wenn er dies nicht täte, er ihn für immer seines Rechts berauben könnte. Cäsar aber sammelte eine Armee und zog nach jenen Ländern, wo er aber kriegerische Völker traf, die er nicht in der bestimmten Zeit besiegen konnte. Da er aber lieber den Pompejus beleidigen als den Krieg aufgeben wollte, so machte er sich auf seine eigene Gefahr hin einen zweiten Urlaub von fünf Jahren aus, Pompejus aber, als er das erfuhr, verbannte ihn aus dem Römerreich, auf dass er fürder nicht wagen sollte, ihm zu nahe zu kommen. Cäsar aber, als der Krieg beendet war, machte einen eiligen Marsch gen Rom und kam mit seinem Heer an ein Gewässer. Der Name dieses Wassers aber war Rubicon und da erschien ihm ein großes Schattenbild, welches mitten auf dem Wasser stand und also zu ihm sprach:Als er so gesprochen hatte, verschwand das Bild. Cäsar aber wendete sich hierauf sogleich etwas zur Rechten und ging über den Fluss. Als er aber hindurch war und auf der anderen Seite stand, sprach er:Hier habe ich den Frieden verletzt und meine Rechte gelassen; und von diesem Tag an hörte er nicht auf, den Pompejus zu verfolgen und bemühte sich, soviel er nur konnte, ihn zu vernichten. >Wenn man die „römischen“ Märchen des Mittelalters liest, da kann man leicht den Eindruck gewinnen, man habe es nur mit den herrschenden Schichten zu tun, die Wohl und Wehe ihrer Untertanen steuert, Kriege führt und sich bemüht, den eigenen Reichtum zu vermehren. Es sind überschaubare Herrschaftsbereiche. Daneben gibt es aber in den Wäldern und einsamen Bereichen Ansiedlungen, Dörfer und kleine Städte, die ihre eigenen Wege gehen. Die reichen und noblen Leut werden umgebracht, wer feine Händ hat, wird totgeschlagen. Der Stadtherr läuft zum Bauern aufs Feld und sagt: Laß mich ackern (um nicht erkannt zu werden), der Bauer erschlägt ihn mit der PflugreutnDas eigentliche „Bänkabräumen“ besteht aus drei Phasen:>Von Straubing auf den Pilmersberg (Pilgramsberg) hinein wird eine Straß gebaut. Auf dieser Straß kommen sie ein- mal heraus, dieselben Roten, d’Rotjankerl. Wegen dieser Äußerung wurde er viel verlacht, ob’s etwa die rothosigen Franzosen sein sollen: „Nein, Franzosen sinds nicht, rote Hosen habens auch nicht, aber die Roten sinds.37.33333206176758px;">Wenn sie aber einmal kommen, muß man davonlaufen, was man kann und muß sich verstecken mit drei Laib Brot. Wenn man beim Laufen einen verliert, darf man sich nicht drum bücken, so muß es schlaun (eilen, pressieren), wenn man den zweiten verliert, muß man ihn auch hintlas- sen, man kanns auch mit einem noch aushalten. Die Leute sind wenig. Grüßen tun‘s wieder: „Gelobt sei Jesus Christus“ und einer sagt zum andern: „Grüß dich Gott, Bruder, grüß dich Gott, Schwester.“Nachher, wenn die Welt abgeräumt ist, kommt eine schöne Zeit. Glaubensprediger stehen auf und heilige Männer, die tun viele Wunder, die Leute glauben wieder.Allgemein gilt vorhergehendes Merkmal:Der Mühlhiasl steht für Unheilsprophetien, die er im Land verteilt. Als Mühlenbesitzer oder dann später nur noch als Mahlknecht nimmt er kein Blatt vor den Mund und sagt den Leuten ihr Unglück voraus, nicht immer unmittelbar, aber doch ganz sicher für die kommenden Generationen.Auf den Zeitpunkt des großen Abräumens befragt, gab der „Stromberger“ auf ein kleines Büblein deutend zur Antwort: „Der wird es nicht erleben, seine Kindeskinder auch nicht, aber denen ihre Kindeskinder ganz bestimmt.“So ist es nicht verwunderlich, wenn diese Weissagungen noch über die Jahrhunderte lebendig bleiben.Fische, nun gut. Wenn wir hier leise Vorbehalte nicht verhehlen können, dann erklärt sich dies zweifellos allein aus dem Umstand, dass wir uns (noch!) nicht des Besitzes eines Aquariums erfreuen dürfen.

Doch da war, nur so als Beispiel aus den länger zurückliegenden wärmeren Monaten, jene Schildkröte, deren Wege um des Nachbars Garten wir in einem Moment müßigen Flanierens kreuzten und die uns hier keineswegs wegen eines leicht angestaubten Witzes, der Schildkröten mit etwas hart gewordenen Fischsemmeln in Eins setzt, einfällt, - ein Witz, der in seiner Herzlosigkeit freilich nur noch von der Härte der so vermeinten Fischsemmeln übertroffen wird. Jene Schildkröte, Frieda ihr Name, der aber, so der sie hütende Nachbar, keine verlässlichen Rückschlüsse auf ihr biologisches Geschlecht erlaube, und von ihrem sozialen wisse er rein gar nichts, besagte Frieda also zog in dem ihr eigenen, nur der allgemeinen menschlichen Hast so gemächlich erscheinenden Tempo ein Stück weißer Plastiktüte, das mit einem längeren Bindfaden um ihren, von der Ferne vage an eine Fischsemmel erinnernden Panzer befestigt war, hinter sich durch den Garten, und wir waren uns sofort gewiss, dass uns Frieda in einem ebenso erbaulichen wie lehrreichen Gespräch manches über Scham und Schamgefühl mitzuteilen hätte.Worauf das Gespräch zwar nicht auf die Freiheit von Schildkröten, aber doch zwanglos auf die mitunter von Schwarzmilanen bedrängten Rotmilane überging, welche trotz überlegener Größe der Geschicklichkeit der Schwarzmilane wenig entgegenzusetzen hätten, so der einschlägig bewanderte Nachbar.Seitdem nun bewegt uns nahezu unablässig die Frage, was die ohnehin schon den Frechheiten der Saatkrähen ausgesetzten Rotmilane so ganz allgemein von dem von John E. Roemer unlängst unterbreiteten Konzept Kantischer Optimierung über einfache Kantische Gleichgewichte, als eine pareto-effiziente Alternative zu den uns allen geläufigen Nash-Gleichgewichten, zu sagen hätten >Kaum weniger interessant wäre die diesbezügliche Meinung der für ihre kognitiven Fähigkeiten weithin geschätzten Saatkrähen, die doch, so der uns beherrschende Eindruck, bislang mit Nash-Gleichgewichten recht gut zu fahren scheinen (und die, kühl denkend wie sie dem Vernehmen nach sind, in ihrem Verhältnis zu den Rotmilanen kaum eine Tragödie der Allmende erblicken würden).Doch möglicherweise wissen wir die Anzeichen von Kooperationsbereitschaft bei Krähen oder auch Schildkröten nicht immer zuverlässig zu deuten. Und ganz sicher ist es Ausdruck unserer kleinen Krämerseele, dass sich für uns Kooperationsbereitschaft zuvörderst verdichtet in der pflichtgemäßen Begleichung von Mitgliedsbeiträgen, geschehe diese auch nur aus gutem Willen. Sollten wir damit einen Nerv getroffen haben, seien zu dessen Beruhigung hier noch einmal die einschlägigen Angaben ergänzt:Darüber hinaus gab es zum Beispiel genügend Disteln, deren Wurzeln als Verstecke dienen konnten.Es gibt Landschildkröten, Wasserschildkröten und Riesenschildkröten, jede hat ihren Bereich.Von der Abwägung des LebensMan liest vom König Alexander, dass er den Aristoteles zum Lehrer hatte, von dessen Gelehrsamkeit er vielen Nutzen zog und viel Tugenden von ihm lernte. Unter anderem fragte er seinen Meister, ob er nicht etwas ihm und anderen Ersprießliches sagen wolle. Dieser aber sprach: Mein Sohn, höre fleißig zu, und wenn du meine Lehren behalten wirst,Zweitens nicht mit dem Stahl das Feuer erhitzen, Der König befleißigte sich aber gar wunderbar dieser sieben Lehren und zog aus ihnen sein Leben lang Nutzen.Man liest in der Römer Taten, dass solch eine Gewohnheit unter ihnen herrschte, dass, wenn ein Friede zwischen Großen hergestellt werden sollte, zwischen denen ein Zwist war, sie einen großen und hohen Berg bestiegen und ein Lamm geführt und getötet wurde, und auf ihre Vereinigung das Blut desselben vergossen wurde zur Wiederherstellung des Friedens und zum Zeichen, dass, wer von ihnen den Frieden stören werde, an dem eine große Rache genommen und sein Blut vergossen werden solle.Eine gewisse vornehme Königin hatte von einem bäurischen Sklaven einen Sohn empfangen, der sich nachher schlecht und lasterhaft vor den Augen seines angeblichen Vaters, des Fürsten, aufführte. Der König aber forschte fleißig bei der Königin nach, ob es sein Sohn sei, und da er endlich aus ihrer Beichte gefunden hatte, dass er nicht sein Kind sei, so wollte er ihn doch nicht der Regierung berauben, sondern er übergab ihm sein Reich und gab ihm nur den Befehl, dass er seine Kleider von verschiedenartigem und verschiedenfarbigen Stoff fertigen lassen sollte, nämlich die eine Hälfte aus schlechtem, die andere aus kostbarem Tuch, auf dass, wenn er das schlechte ansähe, er von Hochmut und jedem Laster zurückgezogen würde, wenn aber das gute Tuch, er sich nicht ganz wegwürfe, sondern nur bescheiden zeigte.Die Kleidung macht offenbar doch die menschlichen Kontakte aus: das heißt, mit der Kleidung kann man das Leben in der Gemeinschaft steuern.164.000 Mann auf beiden Seiten metzelten und kanonierten vom Morgengrauen bis zum Abendrot. Wie vorhergesagt, der Korse hatte gesiegt, wiederum Tausende von jungen Männern kehrten nicht mehr heim. Und in der Tat, ganz wie der Stoaberger es vorausgesagt hatte, sollte nun mehr als drei Jahre lang Frieden in Bayern herrschen. Diejenigen, die auf den Schlachtfeldern umgekommen waren, auch die zahllosen Verwundeten, hatten freilich nichts mehr davon.„Von denen ist noch keiner geboren, als brauchen wir uns jetzt auch nicht die Köpf‘ darüber zerbrechen. Und jetzt holst uns einen Krug Most….Ein wehes Keuchen kam aus der Kehle des Stoabergers (das war der Hausname vom Mühlhiasl); es riss ihn von dem Rasenfleck weg, an dessen Rand er gesessen hatte, gehetzt rannte er weg, auf Blossersberg zu.Er stürmte ins Wirtshaus hinein wie ein Dämon aus einer anderen Welt. Am Ecktisch hockten zwei, drei Bauern, ansonsten war der Raum leer. Beim Anblick des Abgerissenen, des Waldschrats brach schlagartig das Gespräch ab. Die Bauern starrten auf ihn wie auf ein Gespenst; einer hatte unwillkürlich die Faust wie zum Schlag erhoben. Und dann, in das Schweigen, in die Erstarrung hinein, fauchte der Stoaberger: „Wird sich bald in Bayern ein Krieg erheben, der wird in vielen Orten Armut und Elend anrichten!In der Rabensteiner Glashütte ruhte schlagartig die Arbeit, als der Stoaberger mit seiner fürchterlichen Fackel hereintobte. Ein Glasbläser ließ die Pfeife fallen, klirrend zersprang der halb ausgeformte Ballon am ausgeweiteten Ende.„Von nun an werdet ihr nur das hier essen!“ befahl die Göttin. Doch zuerst geht in den Dschungel, bringt ein Opfer dar und rodet das Land. Doch opfert jedes Mal, wenn ihr Bäume und Sträucher schlagt und den Dschungel anzündet, wenn ihr sät und wenn ihr heiratet. Dann werdet ihr Mutter und Schwester unterscheiden können!“

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